Notstand 

Lieber Gerhard,                                      Berlin, den 10.5.03
eben war gerade der Hans bei mir. Der ist fix und fertig. Kaum, daß er im Haus war, ließ er seine Hosen fallen. Oh, wie sieht dessen Eichel schlimm aus. Ganz runzelig ist die geworden. Als ich sie sah, habe ich ihm natürlich gleich gesagt, er müsse mit dem Ding zum Doktor gehen. Aber er hat mich nur traurig angeguckt und gemeint, daß das keinen Zweck habe. Außerdem habe er kein Geld, nicht einmal für den Arzt. Er habe sogar den Notstand ausgerufen. Ich habe natürlich versucht, zu helfen. Mir fiel ein, daß wir noch etwas von dieser Eichelsalbe haben, die wir von Zwickel geschenkt bekommen hatten. Die wirkt zwar nur für einen Moment, aber das stört doch keinen großen Geist, habe ich gedacht. Hauptsache er kann. Also habe ich ihn damit eingerieben. Und tatsächlich, sie wurde gleich richtig schön prall. Aber leider dauerte die Herrlichkeit nur eine Minute. Du, ich sage Dir, die schlaffte schneller ab, als daß sie dick wurde. Und was schlimmer ist, jetzt ist sie noch schrumpliger geworden. Also, mit so einem Ding kann er nicht für nächste Generationen sorgen. Weil Hans so geweint hat, habe ich natürlich sofort die Ulla angerufen. Sie hat ja mal in einer Nachtbar gearbeitet und kennt sich mit solchen Dingen aus. Als sie die Eichel sah, hat sie sich sofort eine Zigarette angesteckt und ihn angeblasen. Aber das Nikotin half auch kaum. Bei jedem Blasen zuckte sie zwar kurz, aber mehr war einfach nicht drin. Ulla aber probierte immer weiter, eine Zigarette nach der anderen. In dieser Not erschien plötzlich der Sigmar. Du, der besorgte es mir. Aber bei diesem Hin und Her, erinnerte er mich an Dich. Er hatte sich doch tatsächlich eine Deiner dicken Zigarren gegriffen und es damit gemacht. Er fühlt sich jetzt ganz als Hausherr, und während ich Dir diese Zeilen schreibe, sagt er, ich soll Dich von ihm grüßen. Schatz, ich muß schließen, Sigmar hat noch eine Kiste voller Zigarren entdeckt.

In Liebe,

Deine Doris

Ps. Sigmar will wissen, wie Du es immer machst, daß sich das Deckblatt nicht auflöst. 
 

copyright: ach-satire.de 10.05.03

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