Sie müssen weg

„Gerhard, wir müssen was machen, die Agenda reicht nicht. Eichel hat mir gerade gesagt, daß es noch viel schlimmer kommt.“
„Frank, ich weiß, ich weiß, aber die bekommen wir doch nur mit Müh und Not durch. Und jetzt hat der Möller aus Schleswig-Holstein auch noch dazu aufgerufen, alles zu torpedieren.“
„Ausgerechnet der, er war doch dort mal Finanzminister. Der sollte es doch besser wissen.“
„Ja, aber nun ist er der Vorsitzende in SH. Oh, ist das ein Mist. Frank, du hast aber recht, wir müssen was machen, aber was?“
„Die Gewerkschaften müssen weg.“
„Wäre zu schön, um wahr zu sein. Was hat das der Tony nur gut. Die Thatcher hatte die gekillt. Die Schweine lehnen wesentliche Punkte der Agenda 2010 deshalb ab, weil sie den Bruch von Wahlversprechen bedeuten.“
„Ja, die fühlen sich beschissen. Gerhard, aber gerade deshalb müssen sie weg.“
„Was mach ich bloß? Was mach ich bloß? Auf dem Zukunftskongreß der IG Metall in Leipzig habe ich am 15. 6. 2002 zugesagt, daß die Arbeitslosenhilfe nicht auf das materielle Niveau der Sozialhilfe abgesenkt werden soll.“
„Ja, und in deiner Regierungserklärung vom 14. 3. 2003 wird das genaue Gegenteil verkündet.“
„Da liegt nun ein Jahr dazwischen. Und das war doch vor der Wahl.“
„Und du hast eindeutig versprochen und einleuchtend begründet, daß bei der Gesundheitsreform das Schema der Rentenreform, nämlich eine Teilprivatisierung der sozialen Sicherung allein zu Lasten der Arbeitnehmer, nicht wiederholt werden wird. Es soll auf jeden Fall bei der paritätischen Finanzierung der Leistungen der Krankenversicherung im bisherigen Umfang bleiben, hast du gesagt.“
„Ja, ja, ich weiß. Nun wird gerade das durch längere Krankheit verursachte Risiko, das durch das Krankengeld abgedeckt werden soll, allein den Arbeitnehmern aufgebürdet. Frank, aber es geht nicht anders.“
„Gerhard, die Schweine sprechen offen von Betrug. Sie sagen, Wahlversprechen und Kanzlerzusagen sind nicht nur eine Parteiangelegenheit, sondern werden gegenüber den Wählern gemacht. Es sei der Demokratie abträglich, wenn sich eine Regierung einfach über Versprechen und Zusagen hinwegsetzt. Du, ich sage dir, die müssen weg. Die Partei ist mit 26% im Keller. Wenn die mit dem Hetzen weiter machen, dann gute Nacht. Sie müssen weg, weg, weg.“
„Aber wie? Frank, wie?“
„Wenn bei uns in Deutschland eine Bombe hochgeht, erklären wir sie zu Terroristen, und lassen Otto so richtig durchgreifen. Dann wird die ganze Blase einfach verhaftet.“
„Ja, das machen wir, aber die Gefängnisse sind schon überfüllt.“
„Dann lassen wir ein schönes KZ bauen. So wie damals bei Adolf, mit der Aufschrift: Arbeit macht frei.“
„Frank, wegen der Bombe rufst noch heute den BND an.“
 
 

copyright: ach-satire.de 21.05.03

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