Der Faden

„Gerhard, wach auf, wach auf.“
„Oh Doris, da bist du ja. Gott sei Dank.“
„Hattest du wieder einen Alptraum?“
„Ach, wenn du nur wüßtest, wie schlecht ich bin.“
„Schatz, das weiß ich doch. Wen hast du wieder hintergangen, den Eichel oder den Münte?“
„Doris ich habe dich an Bush verkuppelt, nur damit er mir während des Empfangs die Hand reicht.“
„Oh, ich habe auch schon öfters von ihm geträumt.“
„Doris, er hat dich aber nicht genommen. Deine Brüste waren ihm zu klein.“
„Das ist aber schade.“
„Da habe ich sie aufgepumpt. Und das Aufpumpen tat dir sehr weh.“
„Das macht doch nichts. Schatz, für deine Kanzlerschaft ist mir kein Opfer zu groß.“
„Doris, weißt du, was da passiert ist?“
„Sag schon Schatz.“
„Du bist wie ein Luftballon aufgestiegen und schwebtest an einem Faden.“
„Oh wie furchtbar.“
„Da hat er dich genommen und dich während des Fototermins am Faden festgehalten. Du schwebtest über uns.“
„Das ist ja wunderbar.“
„Da hat er dich losgelassen. Du flogst hoch über uns weg, und alle haben geklatscht.“
„Herrlich, jetzt ist das Eis gebrochen.“
„Aber dann geschah noch etwas.“
„Was denn?“
„Ich war plötzlich auch ein Luftballon und fing ebenfalls an zu fliegen.“
„Schatz, du wolltest hinter mir her.“
„Nein Doris, ich wollte doch mit aufs Bild. Aber ich stieg und stieg. Ich sah, wie der Faden direkt vor Putins Nase baumelte, dann vor Jacques Chirac, aber keiner hielt mich fest.“
„Dieses undankbare Pack.“
„Jedoch Bush griff den Faden und zupfte etwas an ihm.“
„Du bist also aufs Bild gekommen.“
„Nein, von mir war nur der Faden zu sehen.“
 

copyright: ach-satire.de 31.05.03

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