LÜ HANNOVER 20. Juni. Heute Nacht ist der Chef der Dienstleistungs-
gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, verhaftet worden. Zuvor war es zu einer
Durchsuchung seines Privathauses gekommen. Schnüffelhunde haben umfangreiches
Belastungsmaterial gefunden. Die Spezialhunde der Steuerfahndung haben
für Schwarzgeld eine genauso gute Nase, wie ihre Artgenossen von der
Drogenfahndung. In einem Schrank auf dem Dachboden fanden sie Kontoauszüge
von diversen Schweizer Banken. Die Polizeibeamten brachten Bsirske nach
seiner Verhaftung in ihren berüchtigten Folterkeller in der Germanenstraße
und überließen ihn für eine Stunde einem Kleinaktionär
der Lufthansa, zu deren Aufsichtsrat der Gewerkschaftsboß zählt.
Als die Beamten wieder erschienen, legte Bsirske ein Geständnis ab.
Er hatte ein umfangreiches Termingeschäft getätigt, dessen Ziel
es war, an einem Kurssturz der Lufthansa-Aktien zu verdienen. Er gab zu,
deshalb den Streik vom Zaun gebrochen zu haben. Der dadurch entstandene
große Verlust der Lufthansa lag in seinem Interesse. Als man ihm
sagte, er sei doch eigentlich als Aufsichtsrat für das Wohlergehen
der Gesellschaft zuständig, lachte er nur. Daraufhin griff der
erboste Kleinaktionär erneut zu den Zangen. Noch bevor es richtig
schmerzte, erweiterte Bsirske sein Geständnis. Er gestand, Mietglied
in einer kriminellen Vereinigung zu sein, deren Chef der IG-Metall Vorsitzende
Klaus Zwickel ist. Zwickel soll, so berichtete Bsirske, gerade wieder ein
solches Termingeschäft zu Lasten von BMW getätigt und deshalb
den Streik in Ostdeutschland angezettelt haben. Bekanntlich liegt die Produktion
bei BMW wegen fehlender Zulieferungen still. Als die Polizei Zwickel und
seinen Stellvertreter Peters verhaften wollte, kam sie zu spät. Die
Aasgeier Deutschlands hatten ihr Nest bereits verlassen.
copyright: ach-satire.de 20.06.03 |